Der Volkskrieg in Indien

International Classwar – Für den Sieg im Klassenkrieg

Wie bereits im Vorwort versprochen wollen wir ab dieser Radi Ausgabe neben einem Überblick über militante Aktionen in Deutschland auch einen Überblick über Klassenkämpfe der revolutionären Linken weltweit bieten. Zusätzlich dazu wird es in jeder Ausgabe eine Vorstellung einer revolutionären Organisation/Bewegung geben, um dem Ganzen ein bisschen mehr Kontur zu verleihen.

Anlass für uns diese „International Classwar“ Serie einzuführen ist der schlichte und einfache Grund, dass es bisher keinen konzentrierten Nachrichtenüberblick über die internationalen Kämpfe der revolutionäre Linken gibt. Falls mensch sich ein Bild von internationalen Klassenkämpfen verschaffen möchte, muss mensch unendlich viele Zeitungen und Internetseiten durchblättern, was immer Zeit- und Geldaufwendig ist.
Der folgende Beitrag über die 2004 gegründete CPI (M) (Kommunistische Partei Indien (Maoistisch)) ist eine Kombination aus Geschichtsbeitrag, einem Einblick in die Strategie und Taktik einer kämpfenden Kommunistischen Partei und einer Analyse der aktuellen Situation in Indien.
Informationen über die revolutionäre Linke Indiens sucht Mensch in den deutschen Medien vergeblich, obwohl in Indien knapp 1/7 der Weltbevölkerung leben und Indien ein wirtschaftlich, geographisch und politisch nicht unbedeutsames Land ist. Lediglich im Vorfeld der Parlamentswahlen im April/Mai 2009 berichteten bürgerliche Medien über den Volkskrieg. So berichtete die ARD Tagesschau unter der Schlagzeile „ Anschläge überschatten Wahlkampfauftakt“ über eine Anschlagsserie der CPI(M) bei der 17 Sicherheitskräfte getötet wurden.
Aber dass unsere GenossInnen in Indien nicht nur Wahlkampfauftakte überschatten können sondern eine kommunistische Perspektive in Indien bieten soll der folgende Beitrag zeigen. Anzumerken ist noch, dass unsere Entscheidung die Artikelserie mit der CPI(m) zu beginnen weniger mit unseren ideologischen Vorlieben zu tun hat, als vielmehr damit, dass diese revolutionäre Organisation momentan eine der stärksten und aktivsten der Welt ist. Den Schwerpunkt haben wir auf die städtische Arbeit der CPI(m) gelegt, da wir als StädterInnen diese natürlich besonders interessant finden.

Der Volkskrieg in Indien
Dass sich der Volkskrieg in Indien in den letzten Jahren so rasant entwickelte hat seine Ursachen in den katastrophalen sozialen und politischen Verhältnissen. Besonders schwer leidet die ländliche Bevölkerung unter den halbfeudalen bis feudalen Verhältnissen in Indien. Insgesamt sind 700 Millionen Menschen in Indien direkt oder indirekt abhängig von der Landwirtschaft, sprich knapp 70%. Symbolisch für die feudalen Verhältnisse ist die Bodenverteilung, so verfügen 3% der Betriebe über 23% der Nutzfläche während 68% über nur 25% verfügen.
Der Kreislauf der Armut ist geprägt von einer Analphabetismusquote von über 30%, jedeR dritte InderIn hat weniger als 1$ zum Leben und jedes 2. Kind ist unterernährt.
Auf der Grundlage der gegebenen sozialen Situation führt die 2004 gegründete CPI(M) den revolutionären Kampf mit dem Ziel der „Errichtung eines neuen demokratischen Staates unter proletarischer Kontrolle“, oder um es genauer auszudrücken, mit dem Ziel der Machteroberung

Gründung der CPI(M)
Die Geburtsstunde der Kommunistischen Partei Indien-Maoistisch -CPI(M)- datiert auf den 21.September 2004 und entstand durch eine Fusion des „MCC“ (Maoist Communist Centre) und der „CPI(ML) Peoples War“ (auch bekannt als Peoples War Group / PWG). Offiziell bekannt gegeben wurde die Parteigründung der CPI (M) am 14.Oktober 2004 auf einer Pressekonferenz in Hyderabad durch Rama Krisha, dem „CPI (ML) Peoples War“ Parteivorsitzenden des Bundesstaates Andhra Pradesh.
Die Vereinigung der „CPI(ML) Peoples War“ und des „MCC“ ist ein Produkt von zahlreichen Initiativen zur Einheit der revolutionären Linken, welcher jedoch auch über einen steinigen Weg führte.

Indische Widerstandsgeschichte
Um die Entstehung der CPI(M) besser verstehen zu können blicken wir zurück in die Geschichte des indischen Widerstandes. Bereits seit Jahrzehnten kämpft das Landproletariat dort gegen feudale, imperialistische und kapitalistische Verhältnisse. Im Jahr 1925 wurde die Kommunistische Partei Indiens (CPI) gegründet. Die CPI war auch Mitglied in der Komintern.
Besonderen Einfluss auf den indischen Widerstand hatte der Volkskrieg in China. Im Kontext der „Unabhängigkeit“ Indiens 1947 kam es in den 40er Jahren zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen kommunistischen Kräften und der Regierung. Ein exemplarisches Beispiel ist der Aufstand in Telengana, welcher von der Armee niedergeschlagen wurde. Mit der Teilnahme der CPI am bürgerlichen indischen Parlament wurde jedoch der revolutionäre Kampf für Jahre geschwächt.
1964 kam es infolge von internen Diskussionen zur Abspaltung des pro-chinesischen Flügels und der Gründung der Kommunistischen Partei Indien – Marxistisch (CPI-M).
Ein weiterer zentraler Spiegelpunkt in der Geschichte des indischen Widerstandes ist der Bauernaufstand von 1967-70. Nachdem 1965 die Siliguri Gruppe der Kommunistischen Partei Indien – Marxistisch zum bewaffneten Kampf aufrief begannen im März 1967 erste bewaffnete Kämpfe in Naxalbiri (West Bengalen). Dabei kam es zu Landbesetzungen und der Kollektivierung von Getreide. Schnell breiteten sich die bewaffneten Kämpfe im gesamten ostindischen Raum aus und nahmen die Form eines bewaffneten Bauernaufstandes an. Dabei wurden auch vereinzelt gezielt Großgrundbesitzer von Guerillaeinheiten hingerichtet. Während und nach den Auseinandersetzungen kam es zu massiven Vergeltungsmaßnahmen der staatlichen Streitkräfte.
Während der Zeit des Bauernaufstandes gründete sich das Maoist Communist Centre (MCC). Das MCC entstand 1969 aus der Dakshin Desh Gruppe, einer Abspaltung der Siliguri Gruppe, und verstand sich explizit nicht als Partei, da sie die objektiv notwendigen Bedingungen für eine Partei noch nicht gegeben sahen und somit eine Parteigründung verfrüht sei.1980 gründete sich die „Kommunistische Partei Indiens (Marxistisch-Leninistisch)-Volkskrieg“ – CPI (ML) Peoples War-, und versuchte eine Einheitsfront der revolutionären Linken aufzubauen mit dem Ziel der Zerschlagung der imperialistischen Bourgeoisie und der „Errichtung eines neuen demokratischen Staates unter proletarischer Kontrolle“. Das MCC war dabei Anfang der 80er Jahre einer der ersten Dialogpartner über eine mögliche Fusion. Die Diskussionen verliefen jedoch erfolglos aufgrund unterschiedlicher strategischer und taktischer Vorstellungen. Erst 1992 kam es dann zu erneuten konkreten Gesprächen zwischen MCC und CPI(ML) Peoples War. Im Kontext dieses Diskussionsprozesses kam es 1993 zu einem Bündnis von MCC, CPI(ML) Peoples War und „CPI(ML) Party Unity“. Dabei beschlossen Sie eine verstärkte und koordinierte Arbeit der revolutionären Bewegung in Andhra Pradesh, Bihar und anderen Bundesstaaten. Des weiteren kam es zur Gründung des Indischen Widerstands Forum und der Errichtung einer starken antiimperialistischen und antifeudalen Bewegung.
1996  kam es jedoch aufgrund von Konflikten innerhalb der RIM zum Zusammenbruch dieser Zusammenarbeit.
Die „CPI(ML) Peoples War“ und „CPI(ML) Party Unity“, welche  beide in der Tradition der CPI(ML) stehen, vereinigten sich 1998 zur CPI(ML) Peoples War. Im selben Jahr kam es auch zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen CPI(ML) Peoples War und dem MCC. Dies ging als „black chapter“ in die Geschichte der revolutionären Linken Indiens ein.
In einer selbstkritischen Stellungnahme des Zentralkomitees der CPI(ML) Peoples War heißt es „dass aus diesen negativen Erfahrungen gelernt werden muss und nie wieder eine Waffe auf Klassenfreunde gerichtet werde darf, egal wie stark die politischen Differenzen seien“.
Mit den zunehmenden anti-maoistischen Operationen der Regierung im Bundesstaat Jharkland kam es wieder zu einer Annäherung von dem MCC und der CPI(ML) Peoples War und einer zunehmenden politischen Zusammenarbeit. So begannen im August 2001 offizielle Diskussionen, wo zumindest gemeinsame Aktivitäten in Jharkland beschlossen wurden. Im Verlauf der Diskussionen kam es im Februar 2003 zu der Entscheidung, dass konkrete Schritte zur Fusion getroffen werden sollten. Daraufhin wurden fünf grundlegende Dokumente ausgearbeitet, welche bei der Gründung der CPI(M) angenommen wurden. Bei den fünf Dokumenten handelt es sich um „ Hold High the Bright Red Banner of Marxism-Leninism-Maoism“, „Party Programme“ , „Strategy and Tactics of the Indian Revolution“ , „ Political Resolution of the International and Domestic Situation“ und der „Party Constitution“.
Die Gründung der CPI(M) ist somit ein Produkt eines jahrelangen Diskussionsprozesses zwischen zwei kommunistischen Strömungen. Resultat der Diskussion zwischen der ML Linie der CPI(ML) Peoples War und der Maoistischen Linie des MCC ist die politische Linie des „Marxismus-Leninismus-Maoismus“, welche die Strategie des langandauernden Volkskrieges mit dem Ziel der Machtergreifung beinhaltet.
Bei der offiziellen Bekanntgabe der Gründung der CPI(M) am 14.Oktober 2004 wurde neben dem Programm der CPI(M), Muppala Laxman Rao alias Ganapathi als Generalsekretär vorgestellt und die PLGA (Peoples Liberation Guerilla Army) als bewaffneter Arm bekannt gegeben.
Als konkrete historische Wurzeln bezeichnet die CPI(M) die Pariser Kommune 1871, die sowjetische Oktoberrevolution 1917, den erfolgreichen Volkskrieg in China 1949 und die chinesische Kulturrevolution 1966.

Strategie der CPI(M)
Die politisch-militärische Strategie des langandauernden Volkskrieges nach maoistischem Muster der CPI(M) ist das Resultat einer breiten gesellschaftlichen Analyse. Dabei definiert die CPI(M) die indische Gesellschaft als feudal bis halbfeudal und geht von einem Übergang dieser zum Kapitalismus aus.
Temporäres Ziel der CPI(M) ist der Aufbau einer Roten Zone im Raum Nepal, Bangladesh, Indien. Dabei nimmt der bewaffnete Kampf eine Zentrale Rolle ein, um somit kontinuierlich eine revolutionäre Macht aufzubauen.
Der Volkskrieg ist ein langandauernder Prozess mit dem Ziel, die eigenen Kräfte zu mobilisieren, aufzubauen und zu erhalten, die feindlichen Kräfte zu vernichten oder zu vertreiben. So äußerte sich bereits der Genosse Mao zum Ziel des Krieges „Die Wurzel allen Kriegsdenkens ist der Grundgedanke, sich selbst zu erhalten und den Feind zu vernichten“. Ihre Stärke bezieht die Guerilla sowohl aus der Tiefe ihres Territoriums als auch aus ihren SympathisantInnen, speziell der ländlichen Bevölkerung.
Erstmals erfolgreich war die Strategie im chinesischen Volkskrieg 1949. Die Strategie des langandauernden Volkskrieges ist speziell für Länder mit kolonialen/halbkolonialen und feudalen/halbfeudalen Strukturen geeignet und hat sich neben China auch in Vietnam, Angola, Guinea, Bissan und Nepal bewährt. Fehlschläge erlitt sie jedoch in Peru, Malaysia, Thailand und Griechenland. „Im langandauernden Volkskrieg soll in ländlichen Stützpunktgebieten eine revolutionäre Gegenmacht aufgebaut, und die Städte so vom Lande aus umkreist und schließlich erobert werden“(Internationale Debatte 4, S.41). So operieren die Guerillaeinheiten zuerst in Guerilla Zonen, in denen temporäre Stützpunktgebiete geschaffen werden. Diese werden im Laufe des Volkskriegs zu festen Stützpunktgebieten ausgebaut. Abschließend werden im letzten Stadium im Kontext der strategischen Offensive die Städte erobert und somit der Feind zur Kapitulation gezwungen.

In den vergangenen Jahren hat sich mit der Urbanisierung/Verstädterung die indische Gesellschaft stark verändert. So lebten im Jahr 2001 bereits 27,8% der Gesamtbevölkerung (sprich über 285 Millionen Menschen) in Städten, davon knapp 2/3 in Millionenstädten. Mit der Verstädterung erhält die Stadtarbeit eine zunehmende Bedeutung für den revolutionären Prozess. Diese Bedeutung der politischen Arbeit in den Städten war auch ein elementarer Bestandteil der Diskussionen während der CPI(M) Gründung.

Die Strategie des langandauernden Volkskrieges
Sie kennt drei Phasen: eine Guerillaphase, strategisch defensiv (aber taktisch sehr aktiv, aus ununterbrochenen Initiativen); eine Phase des strategischen Gleichgewichts; eine strategisch offensive Phase, wo die revolutionären Kräfte zum Bewegungskrieg und (dazu) zum Stellungskrieg fähig sind. Die eigentümlichen Prinzipien des lange andauernden Volkskrieges werden von Mao Tse Tung folgendermaßen definiert:
– Zuerst die verzettelten und isolierten feindlichen Kräfte angreifen, danach die starken konzentrierten Kräfte
– Vorerst auf dem Land befreite Gebiete einrichten, die Städte vom Land her einkreisen, zuerst die kleinen Städte einnehmen, danach die großen
– Sich im Kampf eine zahlenmäßig starke Überlegenheit verschaffen (Strategie ist der Kampf eins zu zehn, Taktik zehn gegen eins)
-Gewährleisten, dass das politische Bewusstsein der KämpferInnen hoch ist, damit sie hinsichtlich Beharrlichkeit, Mut und Opferbereitschaft überlegen sind
– Sich der Unterstützung des Volkes versichern, über die Achtung seiner Interessen wachen
Sich des Übergangs der feindlichen Gefangenen ins revolutionäre Lager versichern
– Die Zeitspannen zwischen den Kämpfen verwenden um sich neu zu formieren, zu trainieren und zu bilden
Internationale Debatte 4-Kommunistische Bewegung und revolutionäre Gewalt-Analysen und Debatten zu Strategie und Taktik des bewaffneten Kampfes; Oktober 2007
Die Tabelle als Layout, nicht direkt in den Text!!!

„Urban perspective-Our work in urban areas“
Kommen wir zum Schwerpunkt unseres Beitrags. Im folgenden wollen wir die Strategie und Taktik der Stadtarbeit der CPI(M) etwas näher beleuchten. Dabei wollen wir uns speziell auf das 2004 veröffentlichte Programm „Urban perspective-Our work in urban areas“ beziehen. Zum Programm an sich, es ist 86 Seiten lang und in 5 Abschnitte untergliedert. Das Programm beginnt mit einer Einleitung über die Bedeutung der Stadtarbeit für die Strategie der indischen Revolution. Im zweiten Abschnitt folgt eine Analyse des Urbanisierungsprozesses, des Wandels der Klassenstruktur und der zunehmenden Gettoisierung. Mit 54 Seiten bildet der dritte Abschnitt über Taktik und Richtlinien der Stadtarbeit bezüglich der politischen und militärischen Strategie den Schwerpunkt. Abschließend erfolgt ein Rückblick auf die Praxis der letzten 30Jahre und das Selbstverständnis und es werden unverzügliche Aufgaben erwähnt.

Kampf in und um die Städte
Einleitend dokumentieren wir einen Abschnitt aus der Einleitung des Programms „Urban perspective-Our work in urban areas“, welche die Rolle der Stadtarbeit folgenderweise beschreibt: „Arbeit in den Städten hat eine besondere Bedeutung für unsere revolutionäre Arbeit. In unserer Revolution, welche auf einen langen Volkskrieg folgt, wird die Befreiung der Städte erst in der letzten Stufe der Revolution erfolgen. Jedoch bedeutet dies nicht, dass wir nicht von Beginn an eine revolutionäre Bewegung in den Städten aufbauen. Von Beginn an müssen wir uns auf die Organisierung der Arbeiterklasse konzentrieren, welche der Träger der Revolution ist. So muss die Arbeiterklasse an der Agrarrevolution, dem Bürgerkrieg und dem Aufbau einer revolutionären Arbeiterbewegung teilnehmen und diese führen.  Außerdem, auf der Basis einer revolutionären Arbeiterbewegung werden wir fähig sein Millionen von Unterdrückten zu mobilisieren, zum Kampf gegen Imperialismus und Feudalismus, Kämpfe der Agrarrevolution und Kämpfe für demokratische Rechte. Wir werden fähig sein eine landesweite antiimperialistische Einheitsfront zu schaffen.
Die Stadtbewegung ist eine der Hauptquellen, welche Kader hervorbringt und Ressourcen für den Volkskrieg und die befreiten Gebiete schafft. Wir sollten nicht die dialektische Verbindung zwischen der Entwicklung der Stadt und der des Volkskrieges vergessen. So wird das Fehlen einer revolutionären Stadtbewegung direkten, negativen, Einfluss auf den Volkskrieg haben. Wir sollten aber auch nicht vergessen, dass die Städte die Kerngebiete unseres Feindes sind. Der Aufbau einer revolutionären Stadtbewegung bedeutet, dass unsere Partei ein Netzwerk kämpfender Gruppen aufbauen sollte, welche fähig sind einen kontinuierlichen Kampf zu führen, diesen selber zu führen bis der Volkskrieg die Stufe der strategischen Offensive erfordert. Mit dieser langen Perspektive sollten wir eine geheime Partei, eine Einheitsfront und bewaffnete Organisationen aufbauen, den Klassenkampf in den Städten intensivieren und so die Unterstützung von Millionen Stadtbewohnern für den Volkskrieg gewinnen.“

Strategie und Taktik der Stadtarbeit der CPI(M)
Die Strategie und Taktik der Stadtarbeit ist geprägt durch das maoistische Konzept der CPI(M), nach der die politische und militärische Arbeit im ländlichen Gebiet primär und die in den Städten sekundär sei. Dabei beinhaltet die politische Arbeit in den Städten im Kontext des revolutionären Kampfes eine Vielzahl von Aufgaben, welche unter drei Schwerpunkten subsumiert werden können
1.Massenmobilisierung und Parteiaufbau
Massenmobilisierung und Parteiaufbau sind die Haupttätigkeit der CPI(M). Demnach ist es die Aufgabe der Partei die Arbeiterklasse und SympatisantInnen (Studenten, Intellektuelle usw.) zu organisieren und sich mit den sozialen Problemen der Menschen auseinander zu setzen
2.Aufbau der Einheitsfront
Der Aufbau der Einheitsfront beinhaltet die Vereinigung der Arbeiterklasse, den Aufbau von Arbeiter Allianzen und der Front gegen Globalisierung, Hindu-Faschismus, Repression usw. Die Bildung der Einheitsfront ist ein wichtiger Aspekt der Stadtarbeit der CPI(M)
3.Militärische Aufgaben
Während die PLGA (Peoples Liberation Guerilla Army) den Schwerpunkt ihrer militärischen Arbeit auf das ländliche Gebiet konzentriert ist es die Aufgabe der Stadtbewegung diese zu unterstützen. Dies beinhaltet das Entsenden von Kadern in das ländliche gebiet, Infiltration ins feindliche Lager, Sabotageaktionen in Koordination mit der PLGA, der logistischen Unterstützung usw.

Von den drei Schwerpunkten ist der der Massenmobilisierung und des Parteiaufbaus am wichtigsten, denn „ohne breite Mobilisierung der Massen ist es nicht möglich eine der anderen Aufgaben wie dem Aufbau der Einheitsfront oder die militärischen Aufgaben durchzuführen“(Urban perspective).
Die Massenmobilisierung ist dabei durch einen breiten Aufbau verschiedener Arten von Massenorganisationen zu gewährleisten. Diese sollten sich gegenseitig ergänzen und bieten die Möglichkeit auf verschiedene gesellschaftliche Entwicklungen und Repressionsschläge vorbereitet zu sein. So konnten die bereits klandestin organisierten Massenorganisationen das CPI(M) Verbot im Juni 2009 nach dem Antiterrorgesetz auffangen.
Die CPI(M) unterscheidet drei Hauptformen der Massenmobilisierung
1.Geheime revolutionäre Massenorganisierung
Die geheimen revolutionären Massenorganisationen arbeiten im Untergrund und propagieren den bewaffneten Kampf unter den Massen. Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist die Akzeptanz für die Ziele der Revolution und die Bereitschaft im Untergrund zu arbeiten.
Diese geheimen revolutionären Massenorganisationen entstanden aufgrund von starken Repressionsschlägen gegen legale Strukturen, zuerst in und um von Kampfgebieten. Hauptaufgabe im städtischen Raum ist die Propagierung der CPI(M) Politik unter den Massen. Dabei reicht die Aktionspalette von Plakaten, Broschüren, persönlichen Kontakten bis zu direkten Aktionen gegen Ziele der kapitalistischen Klasse.
Die geheimen revolutionären Massenorganisationen sind jedoch kein Organ zur Führung oder Leitung der legalen Organisationen.
2.Offene und halboffene revolutionäre Massenorganisationen
Die offenen und halboffenen revolutionären Massenorganisationen propagieren offen die Politik der „Neuen Demokratischen Revolution“ und bereiten die Bevölkerung auf den bewaffneten Kampf vor. Die kommunistische Linke in Indien praktiziert seit den 70er Jahren solche Organisationsformen. Aus Repressionsgründen gibt es heute jedoch nur noch ganz wenige offene/halboffene revolutionäre Massenorganisationen.
3.Offene legale Massenorganisationen
Offene legale Massenorganisationen basieren z.B. auf der Grundlage von Antiimperialistischen oder Antifeudalen Programmen im rechtlichen Rahmen. Solche Organisationen können auf verschiedenen Levels (lokal, regional, bundesweit, international) organisiert sein und haben keinen offenen Kontakt zur CPI(M), welche seit Jahren versucht über diese ihre Arbeit zu propagieren.

Parteiaufbau
Die CPI(M) ist eine Partei die nach dem Prinzip des demokratischen Zentralismus aufgebaut ist. Die Mitgliedschaft ist unterteilt in Vollzeit-Kadern und Teilzeitkräften. Das höchste Gremium der Partei ist der Parteitag und in der Zeit zwischen den Parteitagen das Zentralkomitee.
Die CPI(M) ist von unten nach oben wie folgt aufgebaut: Parteizelle, lokales Komitee, regionales Komitee, Bezirkskomitee, Bundesstaatenkomitee, Zentralkomitee, Parteitag.
Voraussetzung für die Mitgliedschaft in der CPI(M) ist ein Mindestalter von 16 Jahren und die Empfehlung von mindestens 2 Parteimitgliedern.
Meist führt der Weg in die CPI(M) über die klandestin  organisierten „Aktiven Gruppen“. Bei den Aktivengruppen gibt es wie bei anderen Parteistrukturen der CPI(M) verschiedene Organisierungsansätze. So können diese auf der Basis vom Arbeitsort- oder Sektor, dem Wohnort, der Schule/Uni oder anderen gesellschaftlichen Bereichen organisiert sein. Solche „Aktiven Gruppen“ bestehen aus 3-7 Personen und werden von min. einem CPI(M) Kader geleitet. Dies geschieht ohne dass dieser seine Identität als Parteimitglied offenbart. Er hat dabei für die Aktivengruppe die Verantwortung bezüglich ideologischer und politischer Bildung. Dabei werden eine Vielzahl von Möglichkeiten der Weiterentwicklung genutzt wie z.B. Filmabende, Lese- und Diskussionsrunden, persönliche Gespräche usw..
Die Aktiven Gruppen dienen der politisch-ideologischen Bildung und der Rekrutierung von CPI(M) Mitgliedern. Hauptkriterium für die Aufnahme ist eine bereits vorhandene Aktivität und eine Sympathie mit revolutionärer Politik.
Aufgaben der Aktiven Gruppe sind die Organisierung ihres eigenen Selbstschutzes, die Politisierung der breiten Massen und die allgemeine Massenarbeit.  Des weiteren sollte die „Aktiven Gruppe“ auch als sozialer Organismus funktionieren und so die Möglichkeit für Diskussionen über persönliche oder familiäre Probleme bieten um diese als Kollektiv zu lösen.
Über diesen Prozess der „Aktiven Gruppen“ werden die AktivistInnen der „Aktiven Gruppen“ Kandidaten für eine CPI(M) Mitgliedschaft und letztendlich CPI(M) Mitglieder.

Grundlage der CPI(M) Struktur bezüglich der Arbeit in den Städten ist eine Kombination aus politischer Zentralisierung und organisatorischer Dezentralisierung. Das bedeutet, dass alle Parteimitglieder und Strukturen eine ideologische und politische Basis besitzen müssen um jederzeit selbstständig Entscheidungen treffen zu können, welche die politische Linie der Partei entsprechen. Dies ist besonders wichtig, da politische Arbeit in den Städten oft schnelle Antworten erfordern und  die höheren Parteiinstitutionen meist im ländlichen Raum sind.
Um die ideologisch-politische Basis aller Parteimitglieder zu gewährleisten, spielt die politische Bildung eine sehr wichtige Rolle in der CPI(M).

Partei Zellen
Die erste Stufe der CPI(M) ist die Struktur der Partei Zelle. Partei Zellen können wie „Aktiven Gruppen“ nach verschiedenen Ansätzen wie dem Wohnviertel, dem Arbeitssektor, der Schule oder anderen Bereichen organisiert seien. Eine Partei Zelle besteht aus mindestens 3 Parteimitgliedern. Die Partei Zelle ist verantwortlich für alle Organisationen in ihrem Einfluss – bzw. Verantwortungsbereich und steht unter direkten Einfluss der nächsten Parteiinstanz. Grundlegende Aufgaben der Partei Zelle sind Massenorganisierung- und Politisierung, politische Bildung und Neugewinnung von Partei Mitgliedern und die Vorbereitung ihrer Mitglieder und anderer AktivistInnen für den Volkskrieg im ländlichen Gebiet. Dafür sollte die Zelle eine eigene Logistik aufbauen, ein eigenes Schutznetzwerk errichten und Treffpunkte schaffen. Die Treffpunkte der Zellen sollten dabei nicht von anderen politischen Gruppen genutzt werden. Des weiteren ist die Verschiebung von Parteimitgliedern von Zelle zu Zelle zu vermeiden.
Falls es in einer Stadt mindestens 3 funktionierende Parteizellen gibt und diese gegenseitig von ihrer Existenz wissen können diese eine „Professionelle Revolutionäre Zelle (PRC)“ bilden. Die PRC soll dabei nicht die Rolle eines „Partei Komitees“ und somit die Planung der Aktivitäten in der Stadt übernehmen sondern vielmehr der politischen Weiterbildung ihrer Mitglieder dienen. So können im Rahmen der PRC langzeitliche politische Bildungsprogramme entwickelt und kollektive Studien und Debatten geführt werden.
Insgesamt betrachtet wird ein Großteil der Stadtarbeit, speziell für Städte in Guerilla Zonen, aus dem ländlichen Gebiet geführt und koordiniert.

Militärische Aufgaben der Stadtbewegung
Wie bereits oben beschrieben spielt die Stadtbewegung innerhalb der militärischen Strategie eine sekundäre und ergänzende Rolle. Während die meisten militärischen Aktionen der PLGA im ländlichen Raum durchgeführt werden übernimmt die Stadtbewegung unterstützende Aufgaben diesbezüglich. So ergeben sich für die Stadtbewegungen folgende militärische Aufgaben:
Schutz der Stadtbewegung
Unterstützung der Landbewegung und der PLGA
direkte militärische Aktionen in der Stadt unter zentraler Leitung

1.Schutz der Stadtbewegung
Die Stadtarbeit der CPI(M) ist generell defensiv und so weit wie möglich legal angelegt. So können (Städte = Zentren der Konterrevolution) und sollten die Parteistrukturen zurzeit nicht die offene Konfrontation suchen.  Jedoch gibt es in den Städten eine Vielzahl von Organisationen welche die Notwendigkeit eines Selbstschutzes erfordern. Direkte Gegenspieler der Revolutionären Linken in Indien sind Hindu-faschistische Organisationen und deren bewaffnete Arme, staatlich organisierte Gewalt Gangs, so genannte „goonda gangs“, welche im Sinne der herrschenden Klasse handeln und staatliche Repressionsorgane.
Um den eigene Sicherheit zu gewährleisten gibt es deshalb „Offene Selbstschutzgruppen“, „ Geheime Selbstschutzgruppen“, einen lokalen Geheimdienst und (perspektivisch) eine Stadtmiliz.
„Offene Selbstschutzgruppen“ sollten überall wo nötig durch legale Organisationen gebildet werden um somit einen Schutz zu organisieren. Die offenen Selbstschutzgruppen sollten so breit wie möglich organisiert werden und speziell Jugendliche mit einbeziehen. Die offenen Selbstschutzgruppen stehen auch im dialektischen Verhältnis zur Stadtbewegung.  So sind starke Selbstschutzstrukturen ein Resultat der guten Arbeit in der Stadt, hinzu kommt dass eine systematische Selbstschutzstruktur die legalen Organisationen kräftigen und sehr viel kreative Energie innerhalb der Massen produzieren kann. Daraus können neue kreative Formen von militanten Massenkämpfen entstehen. Außerdem demoralisiert und lähmt  eine starke Selbstschutzstruktur den politischen Gegner und beugt präventiv Repression vor.
Die „Geheimen Selbstschutzgruppen“ sind notwendig zur Ergänzung der „offenen Selbstschutzgruppen“ bzw. ersetzen diese wo solche Repressionsbedingt nicht möglich sind. So sind diese als einzelne Zellen der Parteileitung unterstellt.
Die „geheimen Selbstschutzstrukturen“  haben neben der Aufgabe der Unterstützung von Massenkämpfen um somit Vertrauen zu gewinnen(woraus neue militante Massenaktionen entstehen können) auch die der direkten Aktion. Um diese Aufgaben zu erfüllen benötigen die Mitglieder der „geheimen Selbstschutzstrukturen“ ein militärisches Training und eine politisch-militärische Schulung. Die Intensität dabei hängt von den Erfordernissen der einzelnen Gruppen ab. Aus dem Aufgabenbereich und der Funktion als bewaffnete Organisation ergibt sich eine sehr hohe Bedeutung der Disziplin jedes einzelnen Mitglieds. Deshalb erfolgt die Auswahl von Mitgliedern nicht nur auf der Grundlage der militärischen Fähigkeiten sondern speziell aufgrund der politischen Entwicklung der Person und dessen Disziplin. Die „geheimen Selbstschutzgruppen“ bestehen nicht nur aus Partei Mitgliedern und Vollzeit Kadern. Jedoch stehen die „geheimen Selbstschutzgruppen“ unter Kontrolle der CPI(M) und jede Selbstschutzgruppe hat eine feste Kontaktperson zur Partei, welche für Entscheidungen autorisiert ist. Die Existenz solcher Gruppen sollte nicht bekannt werden.
Aufgrund der derzeitigen Situation ist es nicht möglich alle Selbstschutzstrukturen in einer Miliz zu organisieren. Derzeit sind alle offenen und geheimen Selbstschutzstrukturen voneinander getrennt und werden durch die CPI(M) koordiniert. Voraussetzung für eine Miliz ist eine zunehmende Bereitschaft der Bevölkerung für militante Aktionen gegen Faschisten und bürgerlichen Staat. In einer solchen Situation sollte die CPI(M) nach Selbsteinschätzung die Initiative für eine Miliz ergreifen. Die konkreten Formen einer Miliz sind dabei jedoch regional unterschiedlich und der Situation angepasst.
Der Aufbau eines „lokalen Geheimdienstes“  wurde bisher von der CPI(M) vernachlässigt, was sich negativ bemerkbar machte. Die Aufgabe eines Geheimdienstes ist der Schutz der revolutionären Bewegung. Der „lokale Geheimdienst“ ist in die Struktur der CPI(M) integriert und hat die Aufgabe der Informationssammlung und Analyse um somit Pläne des Feindes aufzudecken, die Taktik der Konterrevolution zu studieren, Aktivitäten von Spitzeln zu studieren und somit eine Infiltration vorzubeugen.

2.Unterstützung der Landbewegung und der PLGA
Zur Unterstützung des Volkskrieges im ländlichen Raum gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten für die Stadtbewegung. Dabei gibt es zwei Hauptformen zur Untersützung – auf der einen Seite die direkte Hilfe personeller und materieller Natur und auf der anderen Seite die Vorbereitung der entscheidenden Kämpfe im Volkskrieg in den Städten selbst.
Ein zentraler Aspekt zur Unterstützung ist die Arbeit in der Schlüsselindustrie. So können bestimmte Wirtschaftszweige eine entscheidende Rolle im Volkskrieg spielen (ÖL, Gas, Transport, Kommunikation). Sabotageaktionen in diesen Wirtschaftszweigen fügen dem Gegner direkte Schläge zu und führen zu dessen Schwächung. Eine koordinierte Kampfführung in diesem Wirtschaftsbereich hilft der PLGA somit direkt. Die Stadtbewegung ist dafür verantwortlich um Einfluss in die Schlüsselindustrie zu gewinnen. Deshalb ist es wichtig Kader gezielt in die Schlüsselindustrie zu schicken um dort die Arbeiterschaft zu politisieren. Ein Problem bei der Arbeit in diesen Wirtschaftszweigen ist jedoch die Privatisierung. Früher waren die entscheidenden Wirtschaftszweige zum Großteil im öffentlichen Sektor. Heute sind jedoch viele entscheidende Wirtschaftszweige bereits privatisiert worden (Gegen die Privatisierungen gab es in Indien eine Reihe militanter Massenkämpfe). Im Kontext des allgemeinen Abschwungs der traditionellen Arbeiterbewegung versucht die CPI(M) jedoch speziell innerhalb der Schlüsselindustrie eine Organisierung zu erhalten bzw. auszubauen.
Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Infiltrierung ins feindliche Lager. Für die Planung der eigenen Aktivitäten ist es hilfreich/notwendig Informationen vom und über den Feind zu bekommen. Dafür ist es wichtig in militärische und paramilitärische Gruppen, Polizei und höhere Level der staatlichen Verwaltung einzudringen. Infiltrierungen ins feindliche Lager werden bloß von erfahrenen Kadern ausgeführt. Der Umgang mit den Informationen ist dabei diskret und hat bloß die höchsten Instanzen der CPI(M) zu interessieren.
Die personelle Unterstützung für die Landbewegung erfolgt durch eine regelmäßige Entsendung von Stadtkadern. Bereits die Partei Zellen haben die Aufgabe ihre Mitglieder auf den Volkskrieg im ländlichen Gebiet vorzubereiten. Die Kaderverlagerung sollte jedoch auch  die Balance zwischen Stadt und Land erhalten.
Ein weiterer zentraler Aspekt für den Volkskrieg ist die logistische Unterstützung der Armeestrukturen. Grundlage dabei ist, dass die Konterrevolution ihre gesamte Ausrüstung aus der Stadt bezieht und die PLGA ihre größtenteils aus dem Landgebiet. Für den Sieg im Volkskrieg benötigt die PLGA die Unterstützung der Stadtbewegung, da viele Materialien bloß in der Stadt produziert werden (z.B. Munition, Waffen, Ersatzteile, Medizin). Die Unterstützung der Stadtbewegung dabei ist vielschichtig:
-Netzwerke von Ärzten zur medizinischen Versorgung
-technische Hilfe (reparieren und Warten von Ausrüstung)
-Aufbau von Transport- und Unterstützungsabteilungen
– Entsendung von GenossInnen mit technischen Fachwissen
-Entwicklung neuer Technologie
Je stärker die Stadtbewegung, desto mehr Kapazitäten für den Volkskrieg im ländlichen Gebiet

3.direkte militärische Aktionen in der Stadt unter zentraler Leitung
Voraussetzung für militärische Aktionen in den Städten ist eine feste Stadtstruktur der PLGA. Diese werden von „Aktionsgruppen in der Stadt“ gebildet. Aktionsgruppen sind kleine, geheime Teams von disziplinierten und trainierten PLGA Soldaten welche dauerhaft in den Städten stationiert sind. Aktionsgruppen haben das Ziel, wichtige, ausgewählte Objekte des Feindes anzugreifen (Bsp:Vernichtung von militärischen Führungskräften, Sabotage der Schlüsselindustrie mit verschiedenen Aktionsformen). Die Auswahl von Zeitpunkt und Zielen basiert auf der politischen und militärischen Notwendigkeit im Volkskrieg. Deshalb benötigen Aktionsgruppen Informationen der legalen Massenorganisationen um somit ungewollte Konflikte zu vermeiden. Aktionsgruppen haben jedoch keinen Kontakt mit lokalen CPI(M) Strukturen. Details über Rolle, Aufgaben, Training und Bildung der Aktionsgruppen unterstehen der „zentralen militärischen Kommission“(CMC).

Die revolutionäre Perspektive Indiens
Bereits im April 2006 bezeichnete der indische Premierminister den Volkskrieg der Maoisten als „die größte Herausforderung für die innere Sicherheit, die es jemals in unserem Land gab“.
Dafür, dass der Volkskrieg nicht nur eine „Herausforderung  für die innere Sicherheit“ bleibt, sondern zu einer kommunistischen Gesellschaft führt, kämpft die revolutionäre Linke Indiens.
Dabei spielt wie erwähnt der bewaffnete Kampf eine zentrale Rolle. Hauptaktionsgebiete der Guerilla sind Andhra Pradesh, Jharkand und Bihar. Laut Geheimdienstinformationen kämpfen in der PLGA mittlerweile über 20.000 Bewaffnete.
Im September 2009 waren insgesamt 17 der 28 Bundesstaaten vom maoistischen Volkskrieg betroffen. So sind allein in West-Bengalen bereits über 5000 Dörfer unter maoistischer Kontrolle.
Die zwei größten Stützpunktgebiete der CPI(M) befinden sich in Bihar-Jharkhand und Dandakaranya. In den Stützpunktgebieten gibt es nach der Zerschlagung der alten feudalen-halbfeudalen Herrschaft den Aufbau einer kommunistischen Gesellschaft.
In den roten Gebieten werden die realen Probleme der Menschen bekämpft. Schwerpunkt dabei ist zum einen das Thema Ernährung und zum anderen die Bildung. Bereits 1997 während einer verheerenden Hungersnot in Indien starben in den roten Gebieten keine Menschen.
Die Unterernährung, eines der schlimmsten Probleme in Indien, existiert in den Stützpunktgebieten nicht. Zusätzlich gibt es extreme Fortschritte in der Gesundheitsversorgung und im Bereich der Bildung.

Soweit so gut. Wir beenden unseren ersten Beitrag der neuen Serie an dieser Stelle. Wir hoffen wir konnten einen ganz guten Einstieg in die Thematik vermitteln und bei euch Interesse auf mehr wecken.

Stärkt die proletarische Seite im internationalen Klassenkrieg! Für den Kommunismus!

Revolutionäre Linke – RL; Dezember 2009

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