Vorwort der Ausgabe 163
Herzlich Willkommen, liebe GenossInnen und FreundInnen der radikal,
wir werden Euch auf den nächsten 64 Seiten mit einigen sehr textlastigen Beiträgen aus der klandestinen Wirklichkeit der revolutionären Linken erfreuen.
Innerhalb eines Jahres liegt nun unsere dritte Nummer vor, die wiederum ihr Gepräge ein stückweit verändert, und wie wir hoffen, konkretisiert hat.
Als wir als neues radikal-Kollektiv anfingen, diese Publikation neu zu konzeptionieren, konnten wir nicht so recht vorausschauen, wohin uns die Reise letztendlich führen würde. Wir denken, dass sich spätestens mit dieser Nummer die Wegführung und Zielrichtung aufzeigen lässt.
In dieser radikal-Ausgabe werdet ihr vor allem einige Grundlagentexte finden, die für unsere weitere Entwicklung als Revolutionäre Linke (RL) im Rahmen des weiten Spektrums der revolutionären Linken wichtige Orientierungen darstellen sollen. Vieles ist weiterhin bruchstückchenhaft und ausbaufähig, allerdings wollen wir systmatisch an unseren Grundlagen werkeln; dabei wird die eine oder andere Mauer sicherlich eingerissen und der eine oder andere Zement angerührt werden müssen.
Die Resonanzen auf die vergangenen beiden Ausgaben der Tarnkappen-radikal waren nicht nur erfreulich, sondern haben uns den notwendigen Schub gegeben, weiter an der Konzeption dieses klandestinen Blatts zu feilen. Dabei hilft ganz wesentlich, dass der Verbreitungsgrad der radikal bis in alle Landstriche der BRD und den angrenzenden Ländern erhöht wird. Aber auch hier sind wir sehr zuversichtlich, dass Bekanntheit und Ausdehnung dieses Blatts gesteigert werden kann.
Wenn wir davon sprechen, dass diese radikal-Ausgabe eine sehr textreiche ist, dann verfolgen wir damit die Absicht, dass diese Beiträge eine zeitlang nachwirken und nicht gleich wieder ad acta gelegt werden, weil sie entweder inhaltlich zu dünn sind oder längst Bekanntes zum wiederholten Male breittreten.
In dieser radikal findet ihr einige Textbeiträge, die wir für grundsteinlegend halten. Zum einen wollen wir auf unser Grundsatzpapier als RL verweisen, in dem Eckpunkte abgesteckt sind, an denen wir uns orientieren und die für uns zielführend sein sollen. Wir wissen auch, dass mit dem Zusammentragen von inhaltlichen Positionen erst der Anfang gemacht ist, um überhaupt losgehen zu können. Die eigentlichen Akte der konkreten Umsetzung von RL-Politik werden erst noch kommen – mit allen Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten. Aber der Anfang ist getan.
Der Text zum Konzept einer klandestinen Zeitung beschäftigt sich sehr eingehend mit vergangenen Versuchen revolutionärer Publizistik, die in den Reihen der Linken eine zentrale Rolle unter anderem im Zusammenhang mit der Organisierung eingenommen hatten. Auch an diesen Beitrag wird textlich angeschlossen werden müssen, damit wir das radikal-Konzept vervollständigen können. Gespannt sind wir darauf, was ihr von unserer direkten Kontaktaufnahme zwischen Lenin und Most haltet…
Auch das Papier zur Streikfrage kann als Erstbeitrag eines grundsätzlichen Herangehens an ein Kampfmittel aus dem sozial-revolutionären Widerstand gelesen werden. Hier haben GenossInnen von uns versucht, die Klammer zwischen dem anarcho-syndikalistischen sozialen Generalstreik und dem eher früh-sozialdemokratisch-kommunistischen politischen Massenstreik herzustellen. Eine Fortsetzuung wird folgen.
Der bereits anderswo veröffentlichte Text zu Partriarchat, Krieg und antimilitaristischem Widerstand von der feministischen Gruppe Amiga stellt sich dem Themenfeld imperialistischer Kriegsführung ebenfalls sehr grundsätzlich.
In der letzten radikal-Ausgabe hatten wir (etwas voreilig) angekündigt, dass wir uns schwerpunktmäßig dem Stadtteilkampf zuwenden wollen. Aufgrund von verschiedenen aktuellen Beiträgen zum Komplex Militanz-Debatte haben wir uns recht kurzfristig dazu entschieden, die Ausgabe neu zu strukturieren. Das Ergebnis ist, dass wir die Militanz-Debatte, die in den Jahren 2001 bis 2009 stark von der militanten gruppe (mg) geprägt wurde, aufgreifen. Z.T. dokumentieren diesbezügliche Texte. Außerdem reichern wir diese Debatte um Fragen organisierter Militanz mit eigenen Beiträgen an. Der einleitende Beitrag soll vor allem als (Wieder-)Einstiegshilfe in dieses verzweigte Themenfeld dienen.
Den Schwerpunkt Stadtteilkampf werden wir demnach auf die kommende Nummer verschieben; dann wird aber, egal, was kommt, mit entsprechenden Beiträgen von euch und uns zu rechnen sein.
Wichtig ist uns, dass wir die Inititiative von GenossInnen aus der ehemaligen RAF mit in dieses Heft aufgenommen haben, um ein Gegengewicht zu der herrschenden Diskreditierung des bewaffneten Kampfes der Stadtguerilla in der Metropole BRD zu liefern. Dabei werfen wir einen Fokus auf den Frontprozess von Widerstand und Guerilla aus den 80er Jahren, der aus unserer Sicht inhaltlich aufbereitet werden muss.
Wie ihr sehr leicht feststellen könnt, wird die radikal in Zukunft stärker in Rubriken unterteilt sein, damit sich in ihr kontinuierlicher thematische Stränge abbilden lassen können.
Beachtung verdient aus unserer Sicht ebenfalls unser kreativer Wurf der Gestaltung des Tarnumschlags…
Danken möchten wir an dieser Stelle den GenossInnen der Revolutionären Aktionszellen (RAZ), die sich gleich mit mehreren Beiträgen an der Erstellung dieser radikal-Ausgabe beteiligt haben. Genau so stellen wir uns einen Austausch über das Medium der radikal zwischen verschiedenen Widerstandsfeldern vor.
Ja, und wie könnt ihr uns erreichen. Ganz einfach: Wir haben eine neue Homepage eingerichtet und eine neue E-mail-Adresse, die euch mit uns in direkte Verbindung setzt.
Für einen revolutionären Aufbauprozess!
Eure radicien